Niedersachsen ist bekannt für hoch spezialisierte Betriebe wie Ferkelerzeuger oder Mäster. Der Hof Rathjens hingegen vereint die ganze Haltungskette von Sauen und Saugferkeln bis zu Mastschweinen, inklusive Futter- und
Ackerbau.
Der Hof Rathjens besteht in fünfter Generation; seit 1984 liegt der Schwerpunkt auf Schweinehaltung und Ackerbau. Der Betrieb hält Sauen im „teilgeschlossenen“ System, d. h., er mästet die geborenen Ferkel selbst, verkauft jedoch auch Ferkel an Mastbetriebe im Umkreis. Auch die Schlachtung erfolgt regional. Das Futter stammt aus eigenem Anbau und von einem Nachbarbetrieb. Es wird auf dem Hof gemahlen und anschließend gemischt. Nach mehreren Neubauten wurde der alte Hof im Dorfkern 2009 aufgegeben. Damals arbeitete das Ehepaar Schewe schon mit. 2014 gewannen sie den KTBL Bundeswettbewerb „Landwirtschaftliches Bauen“. Mittlerweile ist Sonja Schewe dort Mitglied der Prüfungskommission. Das Ehepaar bekleidet zudem mehrere Ehrenämter.
Für Schewes und Rathjens ist es alltäglich, dass Bekannte und Fremde wortwörtlich „hereinschauen“. Schilder an der Straße und am Stall laden die Leute ein, sich spontan durch das Ferkelschaufenster anzuschauen, wie es den neugeborenen Ferkeln und ihrer Muttersau gerade geht.
Familie Schewe informiert über ihre Homepage oder bei Veranstaltungen, wie z. B. dem Tag des offen Hofes. Zudem sprechen sie Kindergärten und Schulklassen an. Gelegentlich kommen Anfragen von interessierten Gruppen, z. B. über das Projekt „Transparenz schaffen“. Kleine Gruppen führen die Schewes auch durch die Ställe und für junge Besucher wird dabei immer ein Ferkel aus dem Stall zum Anfassen geholt. Es gibt noch mehr zum Entdecken, Anfassen und Riechen, wie beispielsweise das gemahlene Futtergetreide und die großen Ackergeräte.
Die Schewes wünschen sich mehr Anfragen für Betriebsbesuche. Vor allem in Zeiten der wachsenden Kritik an der Landwirtschaft ist ihnen der Dialog wichtig. Sie zeigen mit Freude, wie sich ihre tägliche Arbeit gestaltet und wie die Tiere gehalten werden.
Vor Ort lässt sich das am besten veranschaulichen. Sonja Schewe war aber auch schon mit Fotos zu Besuch im Erdkundeunterricht einer fünften Klasse am Gymnasium. Die Rückmeldungen waren bisher durchweg positiv!