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information.medien.agrar e.V.

Die Landwirtschaft muss noch transparenter werden

Zwischenbilanz zum 58. Jahrestag vom i.m.a information.medien.agrar e.V.

Ein Geburtstag bietet die Gelegenheit, in zwei Richtungen zu schauen: zurück und nach vorn. Darum ist auch der aktuelle Jahrestag des gemeinnützigen Vereins i.m.a e.V. Anlass für eine Analyse. „Wir befinden uns in einem Umbruch“, konstatiert i.m.a-Geschäftsführer Patrik Simon und meint damit nicht allein die Arbeit seines Vereins.

„Die Landwirtschaft steht zunehmend im Fokus der Öffentlichkeit“, so Simon. „Einerseits genießen die Bauern und Bäuerinnen hohes Ansehen bei der Bevölkerung, andererseits steht die Branche in der Kritik. Diesen Spagat aufzulösen und der Gesellschaft zu vermitteln, wie die Landwirtschaft heute funktioniert, ist eine Aufgabe, der sich künftig auch die Landwirte selbst noch mehr widmen müssen.“ Der i.m.a e.V. sieht sich dabei als Motivator, der den Berufsstand noch stärker fördern will.

Nach Ansicht des i.m.a-Geschäftsführers ist die Kritik an Arbeitsprozessen in der Landwirtschaft kein Kernproblem der Branche. „Kritik bedeutet auch Interesse an einer Sache und zeigt die Bereitschaft, sich mit einem Thema ernsthaft zu befassen“, so Simon. „So lange dabei ein Dialog möglich ist, in dem man erklären kann, wie Landwirte arbeiten, warum sie etwas tun bzw. unterlassen, kommt man in der Sache weiter.“ Abzulehnen sei hingegen die Agitation dogmatischer Gruppen, die Formen der Landwirtschaft grundsätzlich ablehnen und sogar vor kriminellen Aktionen wie z.B. Stalleinbrüchen nicht zurückschrecken. Um dem vorzubeugen müsse die Landwirtschaft noch transparenter arbeiten als bisher, ist Simon überzeugt: „Wer Einblicke in seinen Betrieb ermöglicht, signalisiert Transparenz.“

Auch weil sich die Menschen immer öfter durch Bauernhöfe in den Dörfern und Gemeinden gestört fühlten, haben die Landwirte ihre Betriebe in Randbereiche verlegt und ihre Arbeit damit den Blicken der Nachbarn entzogen. Früher gab es keine Berührungsängste mit der Landwirtschaft; Nachbarn haben häufig auf den Feldern geholfen. Heute haben die meisten Menschen keinen Bezug mehr zur Arbeit der Bauern. Die Verbraucher sind von der Landwirtschaft entfremdet. „Diese Distanz muss aufgehoben werden“, wünscht sich Patrik Simon und verweist auf Angebote wie das i.m.a-Projekt „EinSichten in die Tierhaltung“ oder den „Lernort Bauernhof“, die als Transparenz-Initiativen den Verbrauchern vielfältige Zugänge zur Landwirtschaft bieten. Auch das vom Berufsstand getragene Projekt „Tag des offenen Hofes“ sowie das Modell der „Agrar-Scouts“ hebt er als gute Beispiele hervor. „Das muss künftig noch mehr werden“, fordert Simon.

Die Rolle seines Vereins dabei umreißt er so: „Im Grunde ist alles, was wir tun, Öffentlichkeitsarbeit. Ob wir Lehr- und Lernmaterialien für den Schulunterricht produzieren, Landwirten Info-Material für deren Verbraucher-Dialog bereitstellen, über Themen der Landwirtschaft auf Messen informieren oder die Ergebnisse von Studien und Umfragen veröffentlichen – immer geht es darum, zu vermitteln, wie Bauern und Bäuerinnen arbeiten und was sie für unsere Gesellschaft leisten.“

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