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Hafer

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Begriff Definition
Hafer
Getreideart deren Körner im Gegensatz zu Weizen Roggen und Gerste nicht an Ähren sondern an Rispen wachsen. Die Kulturform des Hafers ist vermutlich aus dem auch heute noch vorkommenden Flughafer gezüchtet worden. Hafer diente zunächst vor allem als Viehfutter besonders für Pferde. Heute ist Hafer auch eine wichtige Getreideart für die menschliche Ernährung. Haferkörner enthalten besonders viel Eiweiß und Fett dazu Kohlenhydrate und Ballaststoffe. Hafer wird ausschließlich als Sommergetreide angebaut.
Merkmale
Die Pflanze wird 0 6 bis 1 5 m hoch. Hafer unterscheidet sich von unseren anderen Getreidearten durch die Form des Fruchtstandes. Dieser ist als Rispe und nicht als Ähre ausgebildet.
Herkunft
In den Getreidefunden aus der Zeit des Altertums taucht Hafer nie in reiner Form sondern immer als Beimengung auf. Dies lässt den Schluss zu dass Hafer zunächst als Beigras auf Gersten- und Weizenfeldern wuchs. Er wird deshalb  zu den sekundären Kulturpflanzen gezählt. Um ca. 5.000 v. Chr. sind die ältesten Nutzungsnachweise von Hafer in Polen und der nördlichen Schwarzmeerregion zu finden. Die ersten Nutzungsbelege in Mitteleuropa lassen sich auf 2.400 v. Chr. datieren. Ab dem Hochmittelalter ist Hafer in Mittelgebirgslagen eine bedeutende Feldfrucht die erst durch die Einführung der Kartoffel ihre Stellung verlor. Noch 1939 rangierte Hafer in der weltweiten Bedeutung nach Weizen und Mais an dritter Stelle der Getreidearten. In Deutschland war Hafer bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts nach Roggen die wichtigste Getreideart.
Heute ist der Haferanbau in Deutschland gegenüber den anderen Getreidearten von untergeordneter Bedeutung. Sein Anbau findet in den Mittelgebirgen im Alpenvorland und in den Küstenregionen statt.
AnbaU
Hafer wächst am besten in gemäßigtem Klima mit hohen Niederschlägen. Seine Ansprüche an den Boden sind gering. Hafer wird nur als Sommerform angebaut und im Frühjahr ausgesät. Die Ernte findet ab Mitte August statt. Unter den Getreidearten gilt Hafer als Gesundungsfrucht“ da sich viele Getreideschädlinge in ihm nicht vermehren. Die Durchschnittserträge stagnieren bei ca. 50 dt/ha da Hafer züchterisch kaum bearbeitet wird. Aus diesem Grund ist der Anbau von Hafer für Landwirte ökonomisch wenig interessant. Hafer unterscheidet sich stark von  den anderen Getreidearten. Dies zeigt sich schon in der Rispenform seines Fruchtstandes. Die Haferkörner sind fest mit den Spelzen umschlossen. Durch Dreschen lassen sie sich nicht voneinander trennen.  Zur Verwendung der Haferkörner für die menschliche Ernährung müssen die Spelzen entfernt werden als Futtergetreide können sie am Korn bleiben. Neben den bespelzten Hafersorten gibt es auch „Nackthafer“ ohne Spelzen. Seine Erträge sind jedoch geringer.
2014 wurden bei einem Hektarertrag von 50.7 dt/ha auf 125.000 ha 636.000 t Hafer geerntet.
Nutzung
Ernährungsphysiologisch ist Hafer die hochwertigste Getreideart die in Mitteleuropa angebaut wird. Wenn  die Körner entspelzt und nicht geschält werden bleiben die Vitamine der äußeren Kornschicht erhalten.  Die Körner sind wegen des geringen Kleberanteils zur Herstellung von Brot kaum geeignet. Nach dem Entspelzen Schälen und Darren (= spezielle Art der Trocknung) dienen die Körner in gewalzter Form als Haferflocken für die menschliche Ernährung. Haferflocken können roh oder gekocht verzehrt werden und sind leicht verdaulich. Weiterhin lassen sich aus den Körnern Hafergrütze und Hafermehl herstellen. In der Schon- und Diätkost werden mit Hafer verschiedene Beschwerden behandelt. Der überwiegende Anteil der Haferproduktion wird jedoch an Pferde Rinder oder Geflügel verfüttert. Der hohe Rohfaseranteil macht die Körner für die Verfütterung an Schweine ungeeignet.
Informationsmaterial: 3 Minuten-Info zum Hafer des i.m.a e.V.
Synonyme: Hafer