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Solidarisch: sich die Ernte teilen Beliebt

Solidarisch: sich die Ernte teilen

Unsere Landwirtschaft verändert sich. Die Betriebe wachsen. Wer nicht mithalten kann oder möchte, sucht sich Nischen oder andere Konzepte wie die Solidarische Landwirtschaft (Solawi). Der Baustein erklärt, wie solche Betriebsformen arbeiten und wirken.

Was ist Solawi

Bei der Solidarischen Landwirtschaft (Solawi) verbünden sich ErzeugerInnen wie Gärtnereien und Bauernhöfe mit einer Gruppe privater Haushalte. Diese bilden eine selbstbestimmte, kooperative Wirtschaftsgemeinschaft. Die Erzeugnisse, zumeist pflanzliche und tierische Grundnahrungsmittel, müssen nicht mehr über den freien Markt vertrieben werden. Stattdessen gehen sie wöchentlich als Ernteanteile an die einzelnen Mitglieder der Gemeinschaft. Diese tragen den Betrieb mit Geld und teilweise Arbeitsleistung. Manche Betriebe nennen ihre Mitglieder daher auch „MitbäuerInnen“. Die genauen Strukturen wie Betriebsgrößen und Verpflichtungen sehen von Hof zu Hof ganz unterschiedlich aus.

Gemeinsam ist den Initiativen, dass der Weg der Lebensmittel vom Acker oder Stall zum Teller kürzer und nach vollziehbarer wird. Die Betriebe bringen sich für ihre Region ein. Meist wirtschaften Solawis nach den Prinzipien des Öko-Landbaus. Das alles trifft den Zeitgeist vieler Menschen. Die Nachfrage nach Solawis steigt stetig.

Ein Konzept macht Schule

Die Idee ist nicht neu, sondern verbreitet sich schon seit den 1980er-Jahren auf der Welt. International finden sich häufig die Begriffe Food Coop oder CSA (Community Supported Agriculture). Japan war das erste Land, in dem eine solche Form der Landwirtschaft gelebt wurde. Heute versorgt sich dort ein Viertel der Haushalte über eine CSA. In Europa dürfte es derzeit fast 3.000 CSA-Initiativen geben, vor allem in Frankreich.

Als Ursprung der deutschen Solawi- Bewegung gilt der Buschberghof bei Hamburg, der schon 1988 seinen Betrieb umstellte. Im Jahr 2003 gab es bundesweit erst vier Betriebe. Doch besonders im letzten Jahrzehnt erkannten immer mehr Menschen die Vorteile dieser Wirtschaftsweise: Im April 2020 gab es bereits 280 Höfe und 58 weitere befanden sich in Gründung.

Vom Einzelpreis zum Jahres beitrag

Dabei bezahlt man nicht mehr den Preis eines einzelnen Lebensmittels. Interessierte schließen meist einen Jahresvertrag ab und zahlen monatlich einen Mitgliedsbeitrag an den Betrieb. Auch gibt es Modelle, bei denen Menschen ihre Arbeitskraft beisteuern, z. B. beim Einpflanzen der Setzlinge, Jäten oder Backen. Im Gegenzug erhalten sie wöchentlich einen Korb mit Gemüse und Obst und z. B. Milchprodukten, Backwaren, Eiern oder Fleischwaren. Dafür wird gerecht aufgeteilt, was Feld und Stall hergeben. Die Betriebe versorgen oft mehrere Hundert Haushalte.

Damit die Gesamtrechnung aufgeht, müssen die Mitgliedsbeiträge alle Jahreskosten des Betriebes decken. Dazu gehören Pacht und andere Abgaben für Hof und Felder, Betriebsmittel, Löhne, Maschinen und vieles mehr. Um diesen Kostenaufwand abzuschätzen, muss der/die ErzeugerIn oder die Hofgemeinschaft die Jahresproduktion vorher genau planen: Was soll wann wie erzeugt und geerntet werden und was ist dafür nötig? Was in Pflanzenbau und Tierhaltung möglich ist, richtet sich nach den Begebenheiten vor Ort (Flächen, Stallungen, Bodeneigenschaften, Klima), dem verfügbaren Kapital und den Wünschen der Beteiligten. Diese Ansprüche können sich stark unterscheiden.

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Arbeitsblätter zum Unterrichtsbaustein: